Pfarreiengemeinschaft | St. Martinus Trier-Zewen |
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PfarrkircheDie Eurener Bürger sind stolz auf ihre Pfarrkirche, und das zu Recht.Es handelt sich in der Tat um ein Bauwerk, das nicht nur in hervorragender Weise den gottesdienstlichen Zwecken der Gemeinde dient, sondern das Bild des Stadtteils Euren entscheidend prägt und schon von weitem die Blicke auf sich zieht. Viele Generationen vor uns haben diese Kirche als den Mittelpunkt ihrer Gemeinde erlebt, haben in ihr Gottesdienst gefeiert und haben Segen und Heil in ihr empfangen. Für die Errichtung und die Erhaltung des Kirchengebäudes wurden zu allen Zeiten große Opfer gebracht, ganz besonders bei Beseitigung der schweren Schäden nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Eurener Kirche hat im Straßenbild Eurens keine besonders beherrschende Position, da sie - auf der Stelle des Vorgängerbaues errichtet - mit der Enge der örtlichen Situation vorlieb nehmen musste. Diese Enge ist unter dem Blickwinkel der Einbindung in den städtebaulichen Zusammenhang von unleugbarem Reiz. Eine „Freilegung“ durch Häuserabriss könnte dieser Situation nur schaden. So sehr sich die Kirche für den Fußgänger zu verstecken scheint, so entschieden prägt sie durch den ca. 63 Meter hoch aufragenden Turm mit seiner verschieferten Spitze die Silhouette des Ortsbildes von fern. Tritt man näher heran, erkennt man die architektonischen Formen genauer und ist beeindruckt von der sauberen Verarbeitung der roten Sandsteinquader. Ist der sich aus dem Quadrat ins Achteck erhebende Turm mit Galerie und Spitze die wichtigste Dominante, so erkennt man sehr bald ein zweites bestimmendes Element: das die basilikale Grundgestalt der Kirche energisch gliedernde Querhaus, das im Grundriss kaum heraustritt, sich umso wuchtiger aber im Bereich des Oberlichtgaden behauptet. Das hohe Aufwachsen des Ostchores, der in fünf Seiten eines Achtecks schließt, wird durch die Sakristanbauten in etwa verschleiert. Die kleinen Nebenchöre in der Flucht der Seitenschiffe schließen wie ein Schiffsbug mit zwei Seiten eines Dreiecks, eine in der gesamten Geschichte des europäischen Kirchbaues seltene Form. Das Innere der Kirche atmet trotz seiner basilikalen Anlage eine räumliche Weite, eine Eigentümlichkeit, die nicht zuletzt auf die relativ großen Stützenabstände, aber auch auf den Einschnitt des (fluchtenden) Querhauses zurückzuführen ist. Der Architekt erreichte dies, indem er auf die im Lichten 40 Meter (oder bis zum Choransatz 33 Meter) lange Kirche mit nur vier Stützpaaren auskommt. Neben der architektonischen Transparenz entsteht so der liturgische Vorteil, dass sich auch aus den Seitenschiffen eine gute Sichtmöglichkeit zum Altar ergibt. Der damalige Architekt Wirtz steht mit dieser weiträumigen und übersichtlichen Raumkonzeption in der Entwicklung des neugotischen (aber auch neuromanischen) Kirchenbaues vielleicht unbewusst auf der Seite der Entwicklung, der im Hinblick auf die liturgischen Formung des Gottesraumes die Zukunft gehören sollte. Man kann sagen, dass die Pfarrkirche St. Helena - ein Werk des Trierer Architekten Reinhold Wirtz - auf der Höhe der damaligen Kirchbaukunst stand und im regionalen Rahmen als eine Meisterleistung gewertet werden kann. Die Geschichte der Pfarrkirche St. HelenaVor 900 Jahren konsekrierte der Trierer Erzbischof Udo von Nellenburg (1066-1078) am 17. August 1075 die Pfarrkirche zu Euren. Im Jubiläumsjahr 1875 war man mitten im Bau der neuen Pfarrkirche, die im Jahre 1975 restauriert wurde und in neuer Schönheit erstrahlte. 300 Jahre zuvor - 1675 - ein Datum, das wenig Grund zum Feiern gibt, erfolgte die Zerstörung der Eurener Pfarrkirche im Zusammenhang widriger Kriegsereignisse. Leider wurde anlässlich des Kirchenneubaus der Boden nicht systematisch untersucht, so dass es über den Grundriss der 1075 geweihten Kirche keine genauen Kenntnisse gibt. Da es sich um eine bloße Pfarrkirche handelte und kein Kloster oder Stift damit verbunden war, dürfte es in Anbetracht der damaligen geringen Einwohnerzahl eine relativ kleine Saalkirche gewesen sein. 1675 wurde die Kirche von den Franzosen zerstört. Ob dann ein Neubau oder nur ein Neuausbau erfolgte, konnte nie genau festgestellt werden. Nach der französischen Revolution wurde die Kirche in den Jahren 1804 bis 1805 restauriert und vergrößert. Anlässlich dieser Restaurierung erwarb die Pfarrei prächtig geschnitzte Barockbänke, ein gotisches Kruzifix, der so genannte "Alte Eurener Herrgott", das etwa 2 m große Triumphkreuz, dessen Standort mehrfach verändert wurde und das zuletzt den Abschluss des Hochchores bildete. Außerdem erwarb die Pfarrei noch drei Altäre, eine Kanzel, eine Kommunionbank und zwei Beichtstühle. Zur Zeit des Kirchenneubaus 1875 war der Barock so gründlich außer Mode und verpönt, dass nur die Bänke und ein Seitenaltar in der damaligen Friedhofskapelle erhalten blieben. Die für die Jahre 1804/05 gemeldete Vergrößerung der Kirche könnte darin bestanden haben, dass man die Kirche um zwei Joche verlängerte. Von der alten Kirche erfahren wir aus dem Jahre 1848 noch ein Detail. Damals war das alte Turmkreuz schadhaft geworden und musste durch ein neues, schmiedeeisernes ersetzt werden. Ein Inventarverzeichnis im Amt für kirchliche Denkmalpflege bewahrt noch eine Notiz auf über einen Taufstein von 1839 mit einer Darstellung des Paradiesbaumes. Die Vorgeschichte der jetzigen Eurener Kirche begann bereits im Jahre 1853. Bis 1860 wurde ein Betrag von 5000 Talern gesammelt und dem Kirchenrat zur Verfügung gestellt. Das Generalvikariat setzte einige Bedingungen zum Kauf des Grundstückes. Es gab einige Schwierigkeiten in der Wahl des Platzes. Herr Pfarrer Bellinger berichtet darüber in einem Brief an die Bischöfliche Behörde vom 20. August 1871. Die Entscheidung der Wahl des Bauplatzes war gefallen. Die neue Kirche wurde auf dem Platz der alten Kirche gebaut, die niedergerissen wurde. Den Bauplan entwarf der Trierer Architekt Wirtz in gotischem Stil auf Wunsch des damaligen Pastors Bellinger. Am 19. Januar 1873 legte der Kirchenrat von Euren dem Generalvikariat den "von Herrn Wirtz zu Trier angefertigten Bauplan zu einer Kirche, bestehend aus sechs Blättern" vor. Am 29. März desselben Jahres wurde dann der Bauplan genehmigt. Im gleichen Jahr noch wurde am 21. Dezember der Auftrag des Baues an Baumeister Mendgen vergeben. Die Baukosten betrugen ungefähr 38.000 Taler. Am 28.01.1874 wurde mit der Aushebung des Fundamentes begonnen. Am Ostermontag 1874 konnte der Grundstein gelegt werden. Eine mit dem Pfarrsiegel versehene Urkunde wurde neben der Dedikationsurkunde in den Grundstein eingemauert. Außerdem wurden von der Gemeinde zu der noch vorhandenen Glocke drei weitere neue Glocken angeschafft. Erwähnenswert ist noch, dass man bei der Aushebung der Fundamente auf umfangreiche römische Baureste und Mosaikböden stieß. Gegen Mitte des Jahres 1876 wurde die Vollendung der Kirche absehbar. Die feierliche Besitzergreifung der neuen Kirche fand am 27. August 1876 statt. Der neu amtierende Trierer Bischof Michael Felix Chorum konnte am 8. April 1883 die Eurener Pfarrkirche konsekrieren. Jedoch war die künstlerische Ausstattung noch nicht vollendet. Vor allem fehlte noch der Hochaltar, der erst 1894 aufgestellt wurde. Die Ausmalungen der Kirche begannen im April 1894. 1896 wollte man noch ein Mosaiktympanon über dem Portal anbringen: "17. Mai 1896. Über dem Portal der hiesigen Pfarrkirche soll in dem noch offenen und schmucklosen Tympanon ein Bild der hl. Helena als Patronin der Kirche und Pfarrei, in Mosaik nach beiliegendem Entwurf in der Mosaikfabrik von Mettlach hergestellt, angebracht werden. Die Kosten, welche sich auf 300 Mark belaufen, werden durch Schenkung des Stifters des Bildes aufgebracht. Photographische Aufnahmen des von Maler Steffgen angefertigten Modells, sowie drei Pausen von Köpfen und Inschrift in natürlicher Größe liegen bei." Die Ausmalung der Kirche erfolgte durch den Kirchenmaler Steffgen, während die Bilder des Hochchores 1902 durch den Kirchenmaler Trierweiler aus Zewen vollendet wurden. In die fünf spitzbogigen Wandfelder des Chores wurden fünf Gemälde gesetzt. Die Pfarrkirche wurde im Inneren weiter ausgestattet und ausgeschmückt (Altäre, Kirchenfenster, Statuen, Fahnen und Lourdes-Kapelle). Damit hat die Baugeschichte der neuen Eurener Pfarrkirche, wenn man mit den ersten Überlegungen 1856 beginnt, bis zu den figürlichen Malereien im Chor 1902 sechsundvierzig Jahre gedauert. Nachkriegszeit, Instandsetzung und Neugestaltung der Kirche 1974-1975Am 08.12.1944 schlug in den frühen Morgenstunden eine Granate großen Kalibers in die Pfarrkirche ein. Dadurch wurde eine tragende Säule auf der Epistelseite umgestürzt und ein umfangreicher Einbruch des Gewölbes im Mittel- und rechten Seitenschiff sowie der Einsturz großer Teile des Dachstuhles und des Daches verursacht. Dank der Opferwilligkeit der Pfarrangehörigen wurde die Kirche wieder so aufgebaut, wie sie vor der Zerstörung bestanden hatte, und zu Weihnachten 1948 sind die Pfarrangehörigen wieder in ihr neues schönes Gotteshaus eingezogen. Spenden und Sammlungen in der Pfarrei ermöglichten 1958 die Anschaffung einer 4. Glocke bei der Fa. Mabilon in Saarburg sowie die Einrichtung eines elektrischen Glockengeläutes. 1959/1960 wurde die Sakristei hergerichtet und das Dach des Kirchturms instand gesetzt. 1965 wurden die Haupt- und Seitenaltäre sowie der Kommunionbank renoviert sowie der neue Hochaltar konsekriert. Ein Orgelbauverein sammelte eifrig für die Anschaffung einer neuen Orgel mit 30 Registern und 3 Manualen, die bei der Fa. Gebr. Späth am 23.03.1965 mit Lieferfrist 01.10.1966 zum Preis von 124.292,20 DM in Auftrag gegeben wurde. Diese wurde fristgerecht am Christkönigsfest 1966 eingeweiht. Im Jahr 1970 wurde zum Preis von 65.261,00 DM eine neue Kirchenheizung eingebaut. In den Jahren 1974 und 1975 wurde dann die Kirche im inneren völlig neu gestaltet. Die Restaurierung der Pfarrkirche St. Helena hat folgende Maßnahmen umfasst:
Viele unsachgemäße Innenanstriche über der originalen Ausmalung der Erbauungszeit und die Entfernung bzw. Zerstörung der neugotischen Verglasung bis auf die 3 Chorfenster nahmen dem Raum den letzten Rest seines ursprünglichen Charakters. So stand am Beginn der Überlegungen für die innere Gestaltung zwangsläufig die Frage, inwieweit man dem Raum wieder das zurückgeben könne, was ihm genommen worden war. Der wesentlichste und zugleich schwierigste Punkt war die Suche nach einem Retabelaltar, der sich sowohl stilistisch als auch von der Größe her eignet, den hohen Chorraum der Kirche zu füllen. Es muss als ein seltener Glücksfall angesehen werden, dass die Kirchengemeinde St. Helena von der Nachbarpfarrei St. Matthias im Jahre 1975 jenen neugotischen Flügelaltar als Dauerleihgabe erwerben konnte, der bis zum Jahre 1927 in der Vierung der Matthiasbasilika stand. Er wurde unter großen Kosten restauriert. 1909 von Caspar Weiß aus Niederlahnstein geschaffen, kann er als eines der bedeutendsten neugotischen Werke unseres Raumes bezeichnet werden. Der Gegenwart und der Nachwelt wird damit ein bedeutendes neugotisches Altarwerk erhalten. Die ganze Restaurierung des Kircheninnern hätte nicht so erfolgen können, wenn man sich nach der teilweisen Zerstörung der Kirche, besonders der südlichen Gewölbezonen im letzten Krieg, für einen provisorischen Wiederaufbau entschlossen hätte, wie das in vielen Fällen geschah. Herr Pfarrer Hauth hat während der langen Monate der Restaurierung das immer wieder betont und hervorgehoben, dass es dem damaligen Pfarrer Theis zu verdanken ist, wenn der Kirche in Euren das Schicksal eines lückenhaften und dilettantischen Wiederaufbaues erspart blieb. Weitere Daten:
Quelle: Festschrift "900 Jahre Pfarrei St. Helena, Trier-Euren", Trier 1975. Archiv der Pfarrei St. Helena, Trier Euren. Zusammenfassung: Josef Plein, Mai 2010. Renovierung und Neugestaltung 2012-2013Renovierung Die von den Architekten Julius Wirtz und Joseph Mendgen im Jahre 1874 bis 1882 errichtete St. Helena Kirche in Euren war nach den Kriegszerstörungen Ende der 1940-er Jahre wiederaufgebaut und Mitte der 1970-er Jahre umgestaltet und renoviert worden. Nun, fast 40 Jahre später, zeigten sich erneut Schäden und Alterungserscheinungen, die die Kirchengemeinde dazu veranlassten, eine umfängliche Baumaßnahme anzugehen. 2009 wurde mein Büro mit der Betreuung der Renovierung betraut. Ein Gesamtkonzept wurde erstellt und die Kosten ermittelt, wobei an dieser Stelle erwähnt sei, dass die vom Bistum bewilligten Kosten auch trotz nicht vorherzusehender Umstände und erforderlicher Änderungen in der Planung gehalten werden konnten. Folgende Schäden hatten sich im Wesentlichen gezeigt: Putzzerfall in der Sockelzone umlaufend infolge aufsteigender Feuchtigkeit Da diese Belastung bei Altbauten nicht ganz verhindert werden kann, wurde ein Sanierputz aufgebracht, der der vorliegenden Belastung besser standhält und bauschädliche Salze für einen langen Zeitraum abspeichert. Steinkorrosion an Kalksteinbelägen des Altarraumes: Die alten Platten wurden ausgebaut und erneuert. Das eingebaute Sandsteinmaterial (Seeberger Sandstein) weist eine hohe Resistenz auf und vermag aufsteigende Feuchtigkeit nach oben abdunsten zu lassen. Auch der neue Stahlbeton-Unterbau wurde offenporig ausgelegt. Hierdurch kann gleichzeitig das Eindringen von Feuchtigkeit in die angrenzenden Wände minimiert werden. Schäden aufgrund von Alterungsprozessen: Hier ist vor allem der Zustand des Innenanstriches zu nennen, der durch massive Verschmutzungen und Risse gekennzeichnet war. Zudem war die Orgel, ein Instrument aus dem Jahr 1966 von Dr. Karl Späth, in einem sehr schlechten Zustand. Hier wurde eine umfängliche Sanierung durch die Firma Freiburger Orgelbau Späth durchgeführt. Der filigran gearbeitete Hochaltar wurde restauriert. Sicherheitsrelevante Mängel: Vor allem im Bereich der Böden (kleinformatige Steinzeugfliesen der Nachkriegszeit und Stampfasphaltplatten unter den Bänken) gab es Hebungen und sonstige Schäden. Nach Stellung der Gerüste wurde an den Sandsteinmaßwerken der Fenster eine Vielzahl von teilweise auch noch kriegsbedingten, aber auch aufgrund Steinzerfalles entstandenen Fehlstellen, festgestellt. Bei den Böden hat man sich recht bald für eine vollflächige Erneuerung entschieden. Kostenbedingt kam auf der Fläche von ca. 500 m2 ein Natursteinbelag nicht in Betracht. Stattdessen wurde über dem alten Belag, nach entsprechender Vorbehandlung, ein neuer Feinsteinzeugbelag verlegt. Die Instandsetzung der Fensterumrahmungen erfolgte vor allem durch den Einbau von Sandsteinvierungen. Technische Instandsetzungen: Hier ist vor allem die Erneuerung der Beschallungsanlage zu nennen. Große Teile der Elektroinstallationen waren bereits in den Jahren zuvor in Stand gesetzt worden und mussten – insbesondere im Altarraum – nur noch ergänzt werden. Neuordnung des Kirchenraumes: Der Innenraum der Kirche ist vor allem geprägt durch die Gestaltung der letzten Renovierungsmaßnahme, die während der Amtszeit von Pfarrer Hauth zusammen mit Architekt Karl Peter Böhr durchgeführt worden war. Diese in sich stimmige Grundordnung, bestehend aus einer klaren Ausrichtung auf den neugotischen Sakramentsaltar des Bildhauers Capar Weis (hergestellt für St. Matthias in Trier 1909), der vorgezogenen Altarraumanlage, der angrenzenden Marien- und Taufkapelle und dem den Raum prägenden Hängekruzifix von 1320 in der Querhausvierung bedurfte keiner Veränderung. Auf diesem System aufbauend wurden folgende Modifizierungen durchgeführt: Stufenanlage zum Altarraum: Der vordere Teil hatte sich als zu schmal erwiesen. Eine seitliche Vergrößerung wurde zur Verbesserung des Aktionsraumes am Altar vorgenommen, verbunden mit dem Effekt einer etwas ruhigeren Form. Bankanordnung: Zuvor machte die Kirche einen übermöblierten Eindruck. Nunmehr wurde die Anzahl der Bänke reduziert und der Haupt- und Quergang großzügiger angelegt. Die Bankfelder im Hauptschiff haben jetzt Bankpodeste. Hierdurch wird die vorgenannte Ordnung zusätzlich betont. Praktisch gesehen bewirken diese aber auch im Winter einen wärmeren Stand sowie einen besseren Klang der darauf stehenden und singenden Kirchenbesucher. Beichtstühle und Taufkapelle: Der Beichtstuhl im Bereich des früheren südlichen Nebeneinganges wurde zu einem Schrankraum umgebaut. In den jetzt nicht mehr mit Bänken bestückten Seitenschiffen konnten zwei barocke Beichtstühle aufgestellt werden, die – ähnlich wie der erwähnte Hochaltar – als Leihgaben der Kirchengemeinde St. Matthias aufgearbeitet und aufgestellt wurden. Neben der optischen Bereicherung des Raumes konnte hierdurch auch ein Beitrag zum Erhalt der kostbaren Schreinerarbeiten geleistet werden. Der Taufort blieb unverändert, jedoch wurde der filigran gearbeitete Taufstein von Farbüberzügen befreit, wodurch seine Plastizität und ursprüngliche Erscheinungsform wieder zum Vorschein kommt. Gestaltungsakzente: Innenanstrich (Raumfassung): Die Farbfassung von 1975 war als Rückgriff auf die ursprüngliche Ausmalung aus der Erbauungszeit konzipiert worden. Zusammen mit Restaurator Winfried Berchem aus Essen wurde dieses Konzept (weißer Fond, rote Fassung mit Rankenmalerei) grundsätzlich erhalten, jedoch in Teilen neu interpretiert. Die Rankenmalerei wurde restauratorisch gereinigt und retuschiert. Das Rot der Architekturgliederung wurde erneuert und mit gliedernden Fugenstrichen versehen, die die Maßstäblichkeit der Raumproportionen besser zur Wirkung bringen. Auch in den Kapitellzonen wurden farbige Akzente gesetzt, die zur dezenten Gesamtwirkung beitragen – ebenso wie die hellen Bodenbeläge die lichte Atmosphäre unterstützen. Ausstattung: Der Chorraum bedurfte einer einheitlichen Bestuhlung. Daher wurden Priestersitz und die sonstigen Sitze („Sedilien”) eigens entworfen und hergestellt. Sie stellen nunmehr eine formale Einheit dar und könnten zu verschiedenen Anlässen (Anwesenheit von Konzelebranten) unterschiedlich aufgestellt werden. Gleichfalls mussten und konnten folgende Ausstattungsstücke gestaltet und neu hergestellt werden: Osterleuchter, Gabentisch, Auslage für das Evangelium mit Kerzenständern, Weihwasserschalen, Opferkerzenständer im Eingangsbereich und in der Lourdes-Kapelle, Wandregale für das neue Gotteslob sowie Konsolen für die Heiligenfiguren. Windfänge: Sowohl die Windfanganlage am Haupteingang (Turmraum) als auch die zuvor schrankartigen Seitenwindfänge wurden gegen neue und schlichte Stahlkonstruktionen ersetzt. Der Hauptwindfang liegt nunmehr näher zum Kirchenraum. Dies hat den Sinn, dass das Hauptportal bei geschlossener Glastür geöffnet werden kann, so dass ein größtmöglicher Einblick in die Kirche gewährt wird. Würdigung: An der eindrucksvollen Eurener Kirche als Architekt tätig werden zu dürfen, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit der Kirchengemeinde St. Helena gegenüber. Auch möchte ich meine Wertschätzung für das Engagement der Gemeindemitglieder zum Ausdruck bringen, die sich mit viel Zeitaufwand ehrenamtlich betätigt und zum Gelingen beigetragen haben. Besonders erfreut es mich, dass mein Mitarbeiter und Vorgänger, Architekt Karl Peter Böhr, nochmals in Euren tätig werden konnte und sich in bewährter Teamarbeit mit eingebracht hat. Unterstützt wurde das Anliegen, die Gestaltung des Raumes „aus einem Guss” erscheinen zu lassen, in Gesprächen und Beratungen mit der Bauabteilung des Bistums (Regionalingenieur J. Eltges), dem Amt für kirchliche Denkmalpflege (Frau Dr. B. Daentler) sowie dem Künstler H. Rams aus Waldbreitbach. So wünsche ich den Eurenern viele gute und vom Glauben erfüllte Stunden in diesem von lichter Ruhe geprägten Raum. Der Eurener Kirche wünsche ich weitere Generationen von Bürgern, die sich für den Erhalt dieses Gebäudes, das Herzstück ihres Stadtteiles, so einsetzen wie die jetzige. Text: Architekt Karl Feils, Trier, 8. September 2013. St. Helena, Euren (renoviert 2013) Auch der feste Eurener Sandstein, blutrot aus dem Steinbruch mit den grün überwucherten Namensritzungen der Steinmetzen gebrochen und zurechtgeschlagen, hat die Verheerungen des Krieges nicht verhindern können. Doch die Kirche ist durch Mut und Bürgerfleiß wiedererstanden. Sturm Wiebke hatte fünfundvierzig Jahre später den Kirchturmhahn, getrieben von Dorfschmied Junkes, heruntergefetzt. Nun lag der Christusankündiger zu Füßen des alten Enkels auf dem Pflaster. Aber auch der Hahn, zurechtgebogen, ist wieder auf die Dachspitze hinaufgeflattert. Heute ist die ganze Kirche, von der Gemeinde hochherzig unterstützt, strahlend renoviert. Wie aber renoviert sich die Gemeinde? Gewidmet Alfons Kieffer (1915-2013) von Hans-Joachim Kann |