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Chronik

Die Geschichte Zewens und der Pfarrei St. Martinus


Auch Zewen ist bereits seit der Römerzeit besiedelt, Funde vom Oberlauf des Zewener Baches und im Ortskern lassen sogar keltische Siedlungsspuren zu. Aus der Römerzeit fanden sich dort einige Bauwerke und Gebrauchsgegenstände, die eine dichtere Besiedlung an der Römerstraße vermuten lassen.

Die erste nachweisbare Kirche in Zewen bestand im 5. Jahrhundert in einer Siedlung mit Friedhof und Tauf- bzw. Beerdigungskirche auf dem so genannten "Heidenberg" an der heutigen Grenze zu Igel. Im Zewener Wald wirkten die Heiligen Paulus, Beatus und Bantus als Eremiten. Die erste Pfarrei Zewen scheint in dieser Zeit als bischöfliches Gut existiert zu haben.

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort Zewen in einem Güterverzeichnis des Trierer Domkapitels im Jahre 1075. Eine Urkunde Kaiser Heinrichs IV. aus dem Jahre 1098 bestätigte dem Simeonstift in Trier Besitztümer in Zewen. Die erste Erwähnung der Pfarrei St. Martinus in Zewen stammt aus der Taxa Generalis aus dem Jahre 1330. Zewen war der Domdechanei angegliedert und wurde auch von dort mit Geistlichen versorgt. Ab wann Zewen dann eine eigenständige Pfarrei wurde, ist unklar, Indizien sprechen für eine Eigenständigkeit ab eben jener Zeit im 14. Jahrhundert (vgl. Georg Fusenig, Pfarreichronik St. Martinus, Trier-Zewen. Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde, Trier 2009, S. 19).

Jahrhundertelang erstreckte sich der Ort am Lauf des Zewener Baches entlang, an dem sich viele Mühlen befanden ("Mühlental") bis hinunter in die heutige obere Kirchenstraße, wo sich auch die erste Zewener Pfarrkirche nebst Friedhof auf der noch heute sichtbaren hohen Stützmauer am Anfang der Kordelstraße befand. Neben den Domgeistlichen prägten auch Bruderschaften den kleinen Ort im Spätmittelalter.

Das beschriebene Aussehen des Ortes wird belegt durch das bereits erwähnte Gerichtsbild aus dem Jahr 1589, das im Auftrag des Trierer Kurfürsten Johann von Schöneberg gemalt wurde und im Museum Simeonstift in Trier hängt. Auch Zewen ("Cehuen") ist hierauf abgebildet, was sowohl die älteste bildliche Darstellung des Ortes ist als auch das einzige bildliche Zeugnis der ersten Zewener Pfarrkirche. Neben der Kirche und einigen Häusern erkennt man auf dem Bild auch den "Zewener Turm", einen heute noch erhaltenen Grenz-, Wach- und Zollturm aus dem 13. oder 14. Jahrhundert, der nachgewiesenermaßen das älteste noch erhaltene Bauwerk des Ortes ist.

Zewen litt wie alle Ortschaften des Trierer Landes unter Kriegen und Eroberungszügen in und um Trier, wurde jedoch durch seine etwas abgelegene Lage nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen.

Nach dem Einmarsch der französischen Revolutionstruppen in das westliche Rheinland verlor die Kirche ihre Güter und die Pfarreien wurden neu eingeteilt. Zewen erhielt, nach der Errichtung eines eigenen Pfarrhauses, 1805 erstmals einen eigenen Pfarrer. 1818/19 wurde die neue Kirche in Nachbarschaft des neuen Pfarrhauses eingeweiht, die alte Kirche wurde niedergerissen. Der Ortskern verlagerte sich nach Süden um die neue Kirche.

Kommunalpolitisch verlor Zewen bei der Gebietsreform 1816, wie auch Kürenz, Olewig und Euren seine Unabhängigkeit und wurde in die Stadt Trier eingemeindet, 1852 wurde dies wieder rückgängig gemacht. Hierbei kam es zum berühmt-berüchtigten Bannstreit zwischen Zewen und Euren: per Federstrich wurden die Grenzen der beiden Gemeinden neu gezogen, und zwar ohne Berücksichtigung der Geschichte zu Lasten Zewens: Schloss Monaise, sämtliches Flurland der ehemaligen Gemeinde Niederkirch (das heutige Gewerbe- und Industriegebiet Monaise) sowie ausgedehnte Waldgebiete kamen zu Euren. Dieser „Bannstreit“ diente noch bei mancher Schlägerei im 19. und 20. Jahrhundert als Anlass und belastete das Verhältnis der beiden Orte noch lange. Ab dieser Zeit gehörte Zewen kommunalpolitisch zu Trierweiler. 1888 wurde der neue Friedhof, damals noch außerhalb des Ortes gelegen, benediziert.

Der Ausbau der Eisenbahn um 1860 brachte Arbeiter und Beamte nach Zewen, das zu einem "Schmelztiegel" wurde. Dies beeinflusste den Dialekt der Zewener bis heute: er hat nicht den weichen Klang des melodischen Moselfränkischen der Eifel-Hunsrück-Mosel-Region, er ist härter. So erklärt sich auch die Bezeichnung der Zewener als "Zigeuner", hier im Sinne von "Zugezogene" (vgl. Zimmer, Reinhold: Zewena Platt – ees Mottersproach Mundartwörterbuch von A-Z, S. 45).

Im Ersten Weltkrieg fielen 29 Zewener Soldaten. Unter der Ruhrbesetzung und der Besetzung der gesamten linksrheinischen Gebiete durch die Franzosen 1923 litt Zewen ganz besonders: Die französischen Behörden wiesen viele Eisenbahnmitarbeiter aufgrund passivem Widerstand aus. Zewen, dessen Bewohner fast vollständig bei der Eisenbahn arbeiteten, war von diesen Ausweisungen sehr stark betroffen: 44 Familien wurden in das rechtsrheinische Deutsche Reich ausgewiesen.

In den Notjahren der 1920er Jahre lernten die Zewener die Vorzüge des Obstanbaus. Die Umwandlung von Kartoffel- und Rübenäckern in Kirschplantagen und Erdbeerbeete sicherte mancher Familie ein Einkommen und prägt Zewen bis heute. In den 1930er Jahren wurden ganze Eisenbahnwaggons voller Erdbeeren bis ins Ruhrgebiet und nach Berlin verkauft.

1929 lehnten die damals 2055 Zewener einen Eingemeindungsantrag in die Stadt Trier einhellig ab.

Während der dunklen Zeit des Nationalsozialismus wurde um Zewen der Westwall errichtet, und in Zewen waren viele Soldaten und Arbeiter untergebracht. 1939 wurde die über 300 Jahre alte Kapelle an der Ecke Luxemburger Straße / Bahnhofsstraße (heute Zewener Straße / Kantstraße) abgerissen, um die Straße zu verbreitern und auszubauen (die Gründe hierfür darf man erahnen). Im Zweiten Weltkrieg fielen 105 Soldaten (49 Vermisste), 14 Zivilisten starben durch Luftangriffe. 1945 wurde Zewen durch Granaten- und Bombenbeschuss zerstört, am 3. März 1945 wurde der Ort kampflos von den Amerikanern besetzt, am 12. Juli 1945 wurde er den Franzosen übergeben. Am 13. August 1945 starb bei einem furchtbaren Unglück bei der Räumung eines Munitionsdepots ein Arbeiter, drei Arbeiter und zwei französische Unteroffiziere wurden lebensgefährlich verletzt.

Da Zewen in den 1950er Jahren die 4000-Einwohner-Marke überschritt, legte man neue Wohngebiete im Westen, Süden und Osten des Ortes an, baute eine neue Schule, eine große Turn- und Mehrzweckhalle und unter Pfarrer Leister (1947-1972) eine neue Pfarrkirche in der Lindscheidstraße, eine neue Kapelle im Wald sowie einen neuen Kindergarten oberhalb des alten Pfarrhauses. Zewen verlor gründlicher als Euren seinen dörflichen Charakter, da ortsprägende Gebäude wie die alte Kirche, das alte Gemeindehaus und viele andere ältere Gebäude abgerissen wurden und der Zewener Bach kanalisiert wurde. Das alte, dörfliche Erscheinungsbild des Ortes ist heute lediglich nur noch zu erahnen.

Im Zuge der allgemeinen Gebietsreform 1969 wurde Zewen trotz öffentlicher Proteste ein Stadtteil Triers.

Unter Pastor Zils (1973-1979) wurde 1974 das erste Pfarrfest begangen, das damals ein Riesenfest war. 1978 wurde eine dritte Glocke angeschafft, die fortan mit ihren "Schwestern" von einem provisorischen Glockenstuhl auf der Garage des Pfarrhauses läuteten, da der alte Zewener Kirchturm abgerissen worden war. Auf Pastor Zils folgte im Jahre 1979 Hermann Lanzerath als Zewener Pfarrer, der mit bischöflichem Schreiben vom 03. Mai 1982 als Pfarrer von Euren berufen wurde; dies bedeutete nach über 600 Jahren das Ende der eigenständigen Pfarrei St. Martinus und den Beginn der Seelsorgeeinheit St. Helena und St. Martinus.

Die Geschichte des Zewener Ortsteils Oberkirch


Oberkirch ("Superior Kerich") ist seit dem Hochmittelalter als zum Trierer Domkapitel zugehörig erwähnt, ebenso wie Zewen und das moselabwärts gelegene Niederkirch ("Utrum Kerriche"). Räumlich war Oberkirch damals noch von Zewen getrennt; während Zewen sich am Waldrand und am oberen Lauf des Zewener Baches, rund um die erste Pfarrkirche, entwickelte, entstanden Ober- und Niederkirch am Moselufer. Beide Ortschaften bestanden hauptsächlich aus Bauernhäusern und besaßen ein dem Zewener Turm ähnlichen Wehrturm; Niederkirch besaß zusätzlich noch ein Gutshaus aus der Renaissance, Oberkirch seit mindestens 1569 (erste Erwähnung in einem Visitationsbericht) eine Filialkirche der Pfarrei Zewen (die heutige Kapelle St. Michael). Jahrhundertelang lag Oberkirch abgeschieden am Moselufer, bis es in den 1950er Jahren durch den Ausbau der "Moselstraße" (heute Straße "Im Biest") Anschluss an Zewen erhielt. Heute geht die Bebauung von Zewen und Oberkirch ineinander über und es ist fast nicht mehr zu erkennen, dass hier ein eigenständiges Dorf sich befand.

Die Geschichte der Seelsorgeeinheit / Pfarreiengemeinschaft St. Helena und St. Martinus bis 2011


Die Pfarreiengemeinschaft St. Helena, Trier-Euren, und St. Martinus, Trier-Zewen, existiert seit 1982. Damals starb Walter Hauth, der seit 1953 Pfarrer in St. Helena in Trier-Euren war. Mit Schreiben vom 03. Mai 1982 wurde als sein Nachfolger der Pfarrer Hermann Lanzerath von St. Martinus in Trier-Zewen zusätzlich zum Pfarrer in St. Helena in Trier-Euren bestimmt. Dieser Schritt zur Zusammenlegung von Gemeinden, heutzutage selbstverständlich, stieß damals auf ungewohnt heftige Kritik. Dies umso mehr, als dass hier zwei Orte zusammengelegt wurden, deren Geschichte bis zu diesem Zeitpunkt komplett unterschiedlich verlief.

Pfarrer Lanzerath behielt auch nach 1982 seinen Wohnsitz im Zewener Pfarrhaus. Da ins nun leere Eurener Pfarrhaus nacheinander mehrere Vikare (Georg Dehn, Hans Joachim Bender, Christopher Klemann und Herbert Cavelius) einzogen, waren weiterhin zwei Priester für zwei Pfarreien vorhanden.

In St. Martinus wurden nacheinander zwei neue Großprojekte in Angriff genommen: 1984 wurde eine neue Orgel angeschafft, 1986 errichtete man dann den lange geplanten und auch lange gewünschten Campanile, einen freistehenden, 30 Meter hohen Glockenturm. 1987 fand in St. Martinus die Primizfeier des Neupriesters Georg Goeres statt.

1994 wurde in St. Helena das neue Pfarrheim in der Eisenbahnstraße eingeweiht.

1994 verließ Hermann Lanzerath die Seelsorgeeinheit St. Helena und St. Martinus. Beiden Pfarreien ist er in guter Erinnerung geblieben als ein kontaktfreudiger, fröhlicher Mensch, der seinen Glauben vermitteln konnte. Die Anzahl der Messdiener beider Pfarreien waren niemals so groß wie zu jener Zeit. Nach dem Weggang von Pfarrer Lanzerath war Vikar Herbert Cavelius einige Monate lang Pfarrverwalter.

Ihm folgte 1995 Franz-Joseph Hohn, der zusammen mit Kaplan Ingo Flach in das Pfarrhaus St. Helena zog, das in Zukunft zum Wohnsitz der Priester der Seelsorgeeinheit St. Helena und St. Martinus bestimmt wurde. Das Zewener Pfarrhaus wurde daher von 1998-2000 zum Pfarrheim und Pfarrzentrum umgebaut. Für die Zeit von August 1998 bis August 2001 wurde Carsten Rupp als Nachfolger von Ingo Flach zum Kaplan der Seelsorgeeinheit berufen. Nach Ende der Kaplanszeit von Carsten Rupp im August 2001 wurde der Seelsorgeeinheit kein weiterer Kaplan mehr zugeteilt. Der Begriff "Seelsorgeeinheit St. Helena und St. Martinus" wurde ebenfalls im Jahre 2001 offiziell zu "Pfarreiengemeinschaft St. Helena und St. Martinus" geändert.

Auch fast 20 Jahre nach Bildung der Seelsorgeeinheit St. Helena und St. Martinus fand kaum ein Austausch zwischen den Gemeinden statt. Erst Ende der 1990er Jahre bewegten sich beide Pfarreien aufeinander zu. Die ersten Gremien, die aufeinander zugingen, war die Jugend. 1997 fand eine erste gemeinsame Messdienerfreizeit statt, eine Tradition, die bis heute fortgesetzt wird. Unter Kaplan Carsten Rupp wurde die gemeinsame Messdienerarbeit der Pfarreien forciert, jedoch erst die zunehmenden Freundschaften der Kinder und Jugendlichen untereinander brachten eine wirkliche Annäherung. Heute gibt es kaum eine Aktion für Kinder und Jugendliche, die nicht eine gemeinsame Aktion der beiden Pfarreien ist.
Von der Jugend zu lernen ist eine Tugend, und so schafften es auch andere Gremien, bis Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends sich zumindest untereinander abzustimmen. Somit wurde auch im August 2009 der erste Pfarreienrat für die Pfarreiengemeinschaft St. Helena und St. Martinus gewählt.

Von 1992 bis 1997 war Karin Terhorst als Gemeindereferentin in beiden Pfarreien aktiv. Silvia Schmitz-Metzler wurde 1986 als Gemeindereferentin für beide Pfarreien tätig und wirkte, unterbrochen von 1992 bis 1998, bis ins Jahr 2010 in den Pfarreien.

Von 2004 bis 2009 lebte Kaplan Delphin Kibamba Mbayo aus dem Kongo im Pfarrhaus St. Helena und half bei den Messen in unserer Pfarreiengemeinschaft aus. Seit Februar 2005 verbringt Pfarrer Hermann Josef Kirsch seinen Ruhestand in Euren, der ebenfalls bereit ist, in unserer Pfarrei Gottesdienste zu übernehmen und sich in verschiedene Gremien einzubringen.

Vom Dezember 2009 bis Dezember 2010 war Pater Siegmund A. Pawlicki SJ als Kooperator in unserer Pfarreiengemeinschaft.

Seit dem Jahrtausendwechsel gab es mehrere Neupriester aus der Pfarreiengemeinschaft St. Helena und St. Martinus. Am 18.05.2003 feierte Hans-Josef Peters, am 08.07.2007 Jan Lehmann seine feierliche Primiz in Zewen. In Euren feierten 2006 die beiden Neupriester Alexander Burg und Peter Maus ihre Nachprimiz.

Am 28. Juni 2007 legte der damalige Trierer Bischof Marx den Strukturplan 2020 vor, die eine neue Seelsorgestruktur für das Bistum Trier vorsah. Im Jahr 2011 erfolgte die offizielle Umsetzung und Beurkundung der Strukturänderungen. Für die Pfarreiengemeinschaft St. Helena und St. Martinus besagte dieser, dass sie mit den Pfarreien St. Simeon (Trier-West), Christkönig (Trier-West) und St. Simon und Juda (Trier-Pallien) eine neue Pfarreiengemeinschaft gründet. Diese Pfarreiengemeinschaft nennt sich Pfarreiengemeinschaft Trier (Euren), da Trier-Euren als Zentrale und Dienstsitz des Pfarrers vom Bistum für die Pfarreiengemeinschaft festgelegt wurden.

Quellen:
"St. Martinus, Trier-Zewen. Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde" von Georg Fusenig, Trier 2009.
Festschrift "Neuer Glockenturm, St. Martinus, Trier-Zewen", 1986.
Archiv der Pfarrei St. Helena, Trier Euren, und Archiv der Pfarrei St. Martinus, Trier-Zewen.

Zusammenfassung:
Josef Plein, Mai 2010.
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